Rivian Automotive, ein 2009 von RJ Scaringe gegründeter Hersteller von Elektrofahrzeugen und Automobiltechnologie, ist am vergangenen Mittwoch an die Börse gegangen und legte mit seinem IPO einen absoluten Top-Start hin!

Die Aktien von Rivian wurden ursprünglich am Dienstagabend zu einem Kurs von 78 Dollar pro Stück gehandelt, doch am Mittwoch kletterten sie um mehr als 50 % nach oben und wurden mit einem Preis von über 105 Dollar pro Aktie gehandelt. Damit hat das Unternehmen mit seinem Nasdaq-Börsengang einen Gesamterlös von fast zwölf Milliarden US-Dollar erzielt, ein Wert, der bislang von keinem anderen E-Automobilhersteller erreicht wurde.

Doch aus welchen Gründen waren die Aktien des Elektrofahrzeugherstellers so beliebt und kann das Unternehmen möglicherweise in der Zukunft sogar mit dem Automobilriesen Tesla konkurrieren?

 

Rivian schafft es unter die Top 10 IPOs der USA

 

Wenngleich der Börsengang von Rivian schon seit geraumer Zeit mit Spannung erwartet wurde, hätte wohl kaum jemand mit einem so großen Erfolg an der US-Technologiebörse Nasdaq gerechnet. Das Unternehmen wurde unter anderem vom Automobilkonzern Ford unterstützt, der eine Beteiligung von 12 % an Rivian hält. Von entscheidender Bedeutung für das Kaufinteresse der Investoren ist jedoch die Geschäftsbeziehung des Unternehmens zu Amazon, das bereits über 20 % an Rivian besitzt. Zusätzlich kündigte Amazon auch noch seine Pläne an, 100.000 Elektro-Lieferfahrzeuge von Rivian zu kaufen, sobald der Startschuss für die Auslieferung der Wagen beginnt. 

Durch den enormen Anstieg der Aktien von Rivian Automotive bei ihrem Börsendebüt am Mittwoch erreichte der Hersteller von Elektrofahrzeugen eine Marktbewertung von ganzen 86 Milliarden Dollar. Es war ursprünglich erwartet worden, dass der Aktienkurs zwischen $57 und $62 liegen würde, doch letzte Woche erhöhte Rivian diese Spanne auf $72 bis $74 pro Aktie. Mit dem neuen Wert von nun 78 $ bei 153 Millionen Aktien konnte Rivian einen geschätzten Erlös von 11,9 Mrd. $ erzielen und wurde so zum weltweit größten Börsengang in diesem Jahr. Mit dieser Summe will das Unternehmen nun mehr finanzielle Mittel für die Steigerung der Produktionsleistung und die Erweiterung der Fahrzeugpalette bereitstellen.

 

Viel Zukunftspotenzial durch Großinvestor Amazon

 

Der E-Commerce-Gigant Amazon hat bereits in zahlreiche erfolgreiche Geschäftsmodelle investiert und ist nun auch zu über 20 % an Rivian beteiligt. Schon im September erklärte Amazon, dass sich seine Kapitalbeteiligung an Rivian auf 3,8 Milliarden Dollar belaufen würde und jetzt, zwei Monate später, ist diese Investition schon fast fünfmal so viel wert. 

Doch Amazons erste Investition in Rivian erfolgte bereits im Jahr 2019, nachdem das Unternehmen in einer Finanzierungsrunde mit 700 Millionen Dollar unterstützt wurde und Amazon zudem ankündigte, dass es beabsichtige, ganze 100.000 Zustellfahrzeuge bei Rivian in Auftrag zu geben. Somit dürfte der tatsächliche Erfolg von Rivian in hohem Maße von Amazon abhängen. 

Wie Rivian selbst mitteilte, haben bereits 50.000 Personen eine Vorbestellung aufgegeben, aber es wird damit gerechnet, dass ein wesentlicher Teil der kurzfristigen Umsätze aus der geplanten Bestellung von Lieferwagen durch Amazon erwirtschaftet werden wird.

 

Neue Konkurrenz für den Elektrofahrzeug-Giganten Tesla?

 

Bereits heute wird Rivian von vielen als potenzieller Konkurrent des Automobilkonzerns Tesla wahrgenommen, der in den letzten Jahren ein enormes Unternehmenswachstum und einen immensen Aktienkursanstieg verzeichnen konnte. Denn nicht nur der Absatzmarkt der beiden Hersteller ist ähnlich, sondern auch einige der Unternehmensziele. 

So will auch Rivian den Verkauf von Schnellladegeräten für den privaten Gebrauch forcieren, darüber hinaus ein flächendeckendes Stromladenetz entwickeln sowie bis Ende 2023 ganze 10.000 Ladestationen zur Verfügung stellen. Der größte Unterschied zwischen den zwei Unternehmen liegt dementsprechend eher in den Elektrofahrzeugen selbst. Während Tesla sich auf den Vertrieb von Autos und Crossovers konzentriert, verkauft Rivian vor allem Pick-ups und SUVs für den Einsatz im Gelände. 

Ferner besteht ein weiterer wichtiger Faktor darin, dass es in der Anfangszeit von Tesla kaum zugelassene Elektrofahrzeuge gab. Inzwischen gibt es viele andere Konkurrenten wie das chinesische Elektro-Scooter-Unternehmen Niu oder den amerikanischen Elektrofahrzeughersteller Lucid, was den gesamten Markt wettbewerbsreicher macht. Dennoch zeigen der erfolgreiche Börsengang von Rivian und die hohen Investitionen großer Konzerne in das Unternehmen, dass es durchaus zu einem echten Gegenspieler von Tesla werden könnte.

 

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