Der internationale Büro- und Coworking-Space-Anbieter WeWork versuchte sein Glück an der Börse bereits im Jahr 2019. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es Vorbehalte hinsichtlich der zukünftigen Gewinnentwicklung von WeWork und der Unternehmensführung des damaligen CEOs und Mitbegründers Adam Neumann. Nach dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden und der Entlassung von fast 20 % der weltweiten Belegschaft blieb das Unternehmen weiterhin unter Druck.
Im Oktober 2021 ging das Unternehmen mithilfe einer SPAC (Special Purpose Acquisition Company) zusammen mit der Übernahmegesellschaft BowX erneut an den Aktienmarkt und der Kurs stieg bis zum Börsenschluss um mehr als 10 %. Unmittelbar nach der Markteinführung galt die Aktie als sehr gefragt, aber WeWork liegt immer noch weit unter seiner Bewertung von 2019.
Ob das Unternehmen seine Niederlage überwinden konnte und wie der Börsengang über eine SPAC abgewickelt wurde, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Was beim ersten Versuch im Jahr 2019 genau schieflief
Die Probleme von WeWork begannen bereits im August 2019, als sich im Zuge der Planungen des Börsengangs herausstellte, dass das Unternehmen im Begriff war, die verbleibenden Finanzmittel aufzubrauchen. Zuvor war der Coworking-Space-Anbieter mit ganzen 47 Milliarden US-Dollar bewertet worden und der Börsengang zählte zu den meisterwarteten des Jahres. Mit den zunehmend negativen Nachrichten gab jedoch erste Zweifel am Erfolg des Unternehmens.
Insbesondere über den damals noch agierenden CEO Adam Neumann gab es zahlreiche Negativschlagzeilen. Diese reichten von Cannabis-Partys in Privatjets bis hin zu fraglichen Entlassungen von Mitarbeitern. Weiterhin geriet das Unternehmen unter Druck, als bekannt wurde, dass das Unternehmen Verluste in Milliardenhöhe verzeichnete, was dazu führte, dass zahlreiche Beobachter die bisherige Bewertung des Unternehmens als unrealistisch einstuften. An anderer Stelle wurde zudem die Finanzierbarkeit des Geschäftsmodells infrage gestellt.
In der Folge ließ das öffentliche Interesse an den Aktien von WeWork nach, Neumann trat zurück und das Unternehmen verschob schließlich seinen Börsengang. Letztlich rettete die SoftBank Group das Unternehmen nach den gescheiterten Börsenplänen mit milliardenschweren Investitionen.
Weiterer Gang an die Börse mittels einer Special Purpose Acquisition Company
Der zweite Versuch von WeWork erfolgte am 21. Oktober 2021 über eine SPAC, deren Zweck im Wesentlichen darin besteht, ein von Investoren gegründetes Mantelunternehmen zu schaffen, das ausschließlich durch einen Börsengang Geld aufbringen soll, um schließlich ein anderes Unternehmen zu akquirieren. Im Fall von WeWork übernahm dies die Bowx Acquisition Corp und erwarb den Coworking-Space-Anbieter für 1,3 Milliarden Dollar.
Die Pandemie verstärkte die Notwendigkeit von flexiblen Arbeitsplätzen, da immer mehr Beschäftigte auf wechselnde oder langfristige Remote-Arbeiten umstiegen. Darüber hinaus tendieren Unternehmen schon seit einiger Zeit zu flexibleren Mietverträgen, da die Coronakrise gezeigt hat, wie unsicher die Zukunft sein kann. Diese Entwicklung hat auch WeWork mit seinem Angebot an Coworking-Spaces in die Karten gespielt. Denn dort lassen sich Arbeitsplätze für deutlich kürzere Laufzeiten anmieten als am konventionellen Markt für Büroflächen. Erfahren Sie hier, wie Sie mit Ihrer KMU erfolgreich an die Börse gehen.
Wenngleich die Bewertung des Unternehmens 2021 mit rund neun Milliarden US-Dollar etwa 80 % unter dem Wert von 2019 (47 Milliarden US-Dollar) lag, konnte das Unternehmen dennoch einen beachtlichen Börsenauftakt erzielen. Die Aktien der SPAC BowX wurden zu einem Preis von 10 US-Dollar ausgegeben und deren Wert stieg im Laufe des Tages um mehr als 10 %. Zumindest der Start von WeWork an der Börse verlief somit schon einmal wesentlich besser, als so mancher vielleicht erwartet hatte.
Welche Rolle die SoftBank Group spielt
Die SoftBank ermöglichte den erfolgreichen Börsengang von WeWork in mehrfacher Hinsicht. Das Unternehmen tätigte seine erste Milliardeninvestition in WeWork bereits 2017, bewertete den Coworking-Anbieter im Jahr 2019 mit 47 Milliarden US-Dollar und erwarb nach dem gescheiterten Börsengang das Unternehmen zu 80 %.
Mithilfe der SPAC wurde der Börsengang vereinfacht und durch das starke Mitentscheidungsrecht der Investoren auf stabiler Grundlage durchgeführt.
Mit Blick auf die Zukunft ist die jetzige Ausgangslage für die beiden Partner positiv. Einerseits werden nach COVID-19 flexible Büroflächen stärker gefragt sein. Zudem meldet WeWork, dass sich auch Großunternehmen für die Coworking-Arbeitsumgebung entscheiden, da sich die Mitarbeiter immer mehr von traditionellen Büroarbeitsplätzen wegbewegen. Darüber hinaus rechnet WeWork damit, 2022 wieder Gewinn zu erwirtschaften und somit den Aktienkurs zu stabilisieren. Es wird sich also noch zeigen, wie sich WeWork an der Börse weiterentwickelt.
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